Sunday, December 12, 2010

Wörter und Unwörter des Jahres 2010: Heute Webkommunisten

Das Ende des Jahres naht. Es gilt nun Wörter zu verdosen und natürlich den Unwörter dasselbe angedeihen zu lassen. Ich fange mit dem Unwort des Jahres für mich an: Webkommunisten. Es ist schon bizarr, welche Meinung über aktive Menschen im Netz da draußen so herrscht. Offensichtlich sind wir alles Kommunisten, kleine Che Guevaras. Jawoll ja. So zumindest die Ansicht von Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG. "Webkommunisten" nannte er sie/uns auf den diesjährigen Münchner Medientagen. Offensichtlich ist dieser Begriff zu einer seiner liebsten geworden, entstand er doch vor fast genau einem Jahr. Und zwar in einem Interview mit dem Manager-Magazin. Damals rechnete er mit der "Kostenloskultur" des Internets ab und unterstellt gleichzeitig, dass alle Nutzer im Internet gleich geschaltet sind. Ob diese Einstellungen Verlagen hilft zu überleben, wage ich lauthals zu bezweifeln.

Friday, November 19, 2010

Der Marketing Gott Blayadayada und Miss Information

Es ist schon eine gefühlte Ewigkeit her, musste aber soeben daran denken. Ich arbeitete in einer kleinen Agentur. Es drehte sich um das leidige Thema Pressetext. Der Kunde monierte an meinem Entwurf, der Text sei nicht begeisternd. Auch wenn das sicherlich nicht im Sinne des Erfinders ist - schließlich sollten Pressetexte ja doch eher nüchtern geschrieben werden. Hm. Was also tun? Woher die Begeisterung nehmen? Kurzerhand setzte ich mich mit Dir, WiseGuy, zusammen und erfand einen Ideengeber, den Gott Blahyadayada. Wie man ihn anruft? Am besten auf etwas krudem Englisch"oh, BLAHYADAYADA, though art the most perfectest and greatest god there is, please help me to see the light". Es ist auch hilfreich, sich dabei an seine bessere Hälfte zu wenden: Miss Information. Die Blahyadayada Religion ist übrigens Open Source und hat bei mir schon geholfen.

Sunday, May 16, 2010

Freunde, Bekannte, Friends, Followers - Vom Be- und Entfreunden

Heute muss ich ein wichtiges Wort aufnehmen: entfreunden. Wenn Facebook schon keinen 'Dislike'-Button hat, muss ja wenigestens das Nichtbefreunden aufgenommen werden. Analog zu befreundet sein, heißt es in Zukunft in meinem aktiven Sprachgebrauch: "Frank? Mit dem bin ich entfreundet". Und da ich dieses Wort nicht selbst ge- oder erfunden haben, hier ein herzliches Dank an @pfandtasse, der mich zu nachtschlafender Stunde unterwegs zur re:publica auf dieses Kleinod aufmerksam machte. Wie ich soeben ergoogelnd feststelle, ist "unfriend" das englische Wort des Jahres 2009.

Wie passt eigentlich Entfreunden in das deutschen Konzept von Freund? Wird aus dem Entfreundeten ein Bekannter? Und welche Voraussetzungen muss jemand mitbringen, damit er zunächst ein Freund wurde? Ändert sich durch soziale Netzwerke das deutsche Konzept von Freund? Fragen über Fragen

Friday, May 14, 2010

Von Echtzeitvergessen

Alles redet von Echtzeitkommunikation. Kaum jemand - außer den Vortragenden und Anwesenden des Laberflashmobs auf der letzten re:publica zum Thema "Gehirnveränderungen durch Twitter"- kennt jedoch Echtzeitvergessen. Fragt sich natürlich was noch bleibt, wenn ich die Echtzeit vergesse. Restzeit, Lahmzeit...hm. Oder aber ich bin dann in einem Riss des Raum-Zeit-Kontinuums gefangen. Und wie steht es mit gefühlter Zeit versus echter Zeit? Schließlich gibt es ja auch Erzählzeit und erzählte Zeit...Fragen über Fragen. Was meint Ihr, geneigte Leser?

Einblicke in einen Laberflashmob bekommt Ihr hier unten. Das Format muss noch etwas angepasst werden, hat aber unglaubliches Potential. Nils Bokelbergs Laberflashmob war durchaus erhellend und stimmte...nachdenklich :-)



Monday, April 19, 2010

OAF: Neue Angst und Terror-Untergrundorganisation benennt Ziele

Die OAF ist die Orthographische Autonomie Fraktion.
Unsere Ziele sind:

  • Nieder mit dem Diktat.
  • Tötet alle Kontexte - Freiheit für die Konjunktion - .
  • Und.
  • Aber.
  • Deshalb.
  • Weil.
  • Konstruktivismus für alle.
  • Alle Schwerter sollen sich zu einem Flug scharen - das spart Treibstoff.
Die OAF lobt ausserdem einen jährlichen Survival of the fittest-Wettbewerb für alle interessierten Kreationisten auf.


To be continued...

Wednesday, March 31, 2010

Untaktisch

Wortstück des Tages: Untaktisch. Urheber des Wortes, Kollege aus der Vodafone Kantine. Gefällt mir ungemein gut, ist es doch ausdruckstärker als ein schnödes "taktisch unklug".

Wednesday, March 24, 2010

Fundstück der Woche - Von Amöken, Christentümern und Gurkenschnaps aus Molwanien

Herrlich, der Artikel der aktuellen Zeit über die Sprache Neutsch. Neutsch wird von einer Gruppe in Deutschland gesprochen und weiterentwickelt, der Gesellschaft zur Stärkung der Verben. Diese Gesellschaft ist sehr aktiv, wenn man sich das Forum ansieht, sieht man sehr viele Beiträge. Neben ihrem erklärten Ziel, aus allen schwachen Verben starke zu machen, bieten sie auch bizarr-kreative Ideen für Pluräle an, z.B. Amöke, Christentümer, Fingerspitzengefühle. Damit habe ich eine gute Quelle für unser Wortsparschwein gefunden! Merci auf diesem Wege, Jungs und Mädchen!

Thursday, January 7, 2010

Kriech/Krieg, Von kriegsähnlichen Zuständen oder der Diskussion auf Waffenbasis

Wünsche einen guten Rutsch in ein entspannt, spannendes, wort- und bedeutungsreiches Jahr 2010 gehabt zu haben. Da ich lange nichts mehr gepostet habe, hier nun ein schon lang gespartes Wort: Krieg sei 'Diskussion auf Waffenbasis' hieß es im September 2009 in den Mitternachtsspitzen. Großartig. Hiermit packe ich genau diesen Terminus in das Wortsparschwein verbunden mit der Aufforderung, diese in den aktiven Wortschatz mit aufzunehmen.